Perspektiven zu verrücken, um die verborgenen Schichten alltäglicher
Wirklichkeiten sichtbar zu machen, gehört zu den grundlegenden Kennzeichen der
künstlerischen Arbeit von Maria Vedder. Seit dem Beginn ihrer Karriere in den
1970er Jahren spürt sie den vielfältigen Erscheinungsformen des Sichtbaren
nach. In den frühen performativen Videoarbeiten waren es vor allem arrangierte
Bildwelten mit fabelhaften Figuren in bühnenähnlichen Raumsituationen, mit
spielerischer Ironie inszeniert.
In späteren Werkgruppen tritt das Interesse am Dinglichen in
den Mittelpunkt. Ein Haus, eine Strasse, eine Fensteröffnung mit windgeblähter
Gardine, der aus einem Schornstein aufsteigende Rauch – es sind vor allem
solche im Wortsinn nichts-sagenden Motive,bei denen Maria Vedder mit einem untrüglichen Instinkt für
das Unsichtbare hinter dem Sichtbaren narrative Potenziale entdeckt und in minimalen
Seh-Episoden auslotet.
In den letzten Jahren setzt die Künstlerin ihre Spurensuche
in der visuellen Erscheinungswelt durch eine Erforschung der dieser
zugrundeliegenden systemischen Zusammenhänge fort. Die Mehrkanalinstallationen
zu Chaostheorie, Elektrosmog oder Massenmedien verweisen auf eine unsichtbare strukturelle
Logik, die die Welt des Sichtbaren im Innersten zusammenhält. Im Vergleich zur
phänomenologischen Arbeitsweise in den früheren Videos kommt in dieser
Auslotung der Tiefendimensionen des Sichtbaren ein analytischer und sezierender
Blick zum Tragen, der Wirklichkeit als Schichtmodell begreift und in der
Thematisierung systemischer Verbindungen dem Hochgeschwindigkeitsrausch
digitaler Medienwelten eine größtmögliche Aufmerksamkeitsverdichtung gegenüberstellt.
seit den 70er Jahren als Medienkünstlerin tätig
längere Studienaufenthalte und Vortragsreisen in Asien
1991-2014 Professur für Medienkunst an der Universität der Künste Berlin
Autorin folgender Bücher über Video (in Zusammenarbeit mit B. Gruber), erschienen im DuMont-Verlag Köln: „Handbuch der Videopraxis“, 1982; „Kunst und Video“, Hrsg., 1983
Hauptpreis des Marler Video-Kunst-Preises 1988
Hauptpreis des Festival International de Video, Vigo/Spanien 1991
Artist in Residence 1.Shantiroad Studio, Bangalore, Indien 2009
Projektstipendium und Artist in Residence in Mexiko: EMARE, Kulturprogramm der EU, Werkleitz Halle, Goethe-Institut Mexiko 2012
Kunstpreis HAUS am KLEISTPARK 2014:
Sonderpreis der Jury für die Videoinstallation „Ghost Dance“
Staatliche Museen zu Berlin/Kupferstichkabinett
Museum Ludwig Köln
Neuer Berliner Kunstverein
ZKM/Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe
Skulpturenmuseum Glaskasten Marl
Goetheinstitut Deutschland
Institut für Auslandsbeziehungen Stuttgart
Tate Gallery Liverpool / England
Image Library of the Musashino Art University Tokio / Japan
Fukui Culture Center Tokio / Japan
Gallery Shimada Yamaguchi-Shi / Japan
Kunst- und Kulturzentrum Et Huset Kopenhagen / Dänemark
Kunstbibliothek Lyngby / Dänemark
ArtCom San Francisco / USA